Polizeinotruf in dringenden Fällen: 110

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Elfriede F. telefoniert mit den Betrügern
Seniorin trickst Betrüger aus
War es ihr alt klingender Vorname? Der Eintrag im Telefonbuch? Oder stand ihr Name auf irgendeiner Liste? Elfriede F. (Name geändert) kann es nicht sagen. Auf jeden Fall wurde die rüstige Seniorin Opfer eines dreisten Versuchs sie mit der Masche des „Falschen Polizeibeamten“ zu betrügen.

„Im ersten Moment habe ich wirklich geglaubt, dass man bei mir in der Nähe eingebrochen hat und die Polizei mich warnen wollte. Einige Mitglieder einer osteuropäischen Diebesbande seien noch auf der Flucht und bei den Festgenommenen habe man meinen Namen und meine Anschrift gefunden.“ Die Detmolderin erinnert sich noch genau an das Telefongespräch. „Der Herr war sehr nett und es klang alles plausibel.“ Erst als der falsche Polizist sich nach ihren Ersparnissen und Bankkonten erkundigt habe, sei sie stutzig geworden. Als er sie aufforderte zur Bank zu gehen und ihr Konto leerzuräumen, drehte die Rentnerin den Spieß um und ging zum Schein auf die Forderungen des Betrügers ein.
Sie nutzte die Rufnummer 110 und informierte die richtige Polizei. Erst nach drei weiteren Anrufen merkte der Täter, dass die lippische „Miss Marple“ seinen Trick längst durchschaut und ihn an der Nase herumgeführt hat. Als er feststellte, dass er keinen Erfolg haben würde, legte der Täter erbost auf, seitdem hat Elfriede F. ihre Ruhe.
Kriminalhauptkommissar Norbert Börgerding, Leiter des Kommissariats für Kriminalprävention bei der Polizei Lippe, kennt diese Masche zur Genüge. Dabei gehen die Täter immer nach dem gleichen Muster vor. Sie versetzen ihre Opfer in Angst, indem sie von einem Einbruch in der Nachbarschaft erzählen und suggerieren, dass der oder die Angerufene sich selbst in Gefahr befindet. Erst werden die Opfer in Sicherheit gewogen, doch nach einer Weile schlägt man ihnen vor, ihr Geld und andere Wertgegenstände „zur Sicherheit“ in die Obhut der Polizei zu geben. Diese werden dann entweder durch einen „Kollegen“ abgeholt oder man fordert die Opfer auf, alles in einer Tüte außen an die Haustür zu hängen. „Schadenssummen im fünfstelligen Bereich sind da leider keine Seltenheit“, so Börgerding.
Diese Anrufe kommen meist aus sogenannten Call-Centern im Ausland, wo hunderte von Mitarbeitern nichts anderes machen, als Seniorinnen und Senioren anzurufen und versuchen sie mit diesem Trick übers Ohr zu hauen.
Eine ähnliche Masche ist der sogenannte „Enkeltrick“, bei dem die Notlage eines Verwandten vorgegaukelt und um Geld gebeten wird. Börgerding macht noch einmal deutlich, dass die Polizei keine solchen Anrufe tätig und dabei auch nicht nach Geld- oder Wertsachen fragt. Ebenso wenig nimmt sie derartige Gegenstände in Verwahrung.
Wer so einen Anruf bekommt, sollte sofort auflegen und selbst die Polizei unter der Rufnummer 110 informieren. Wichtig ist, dass das Opfer das Gespräch selbst aktiv beendet. Der oder die Täter suggerieren einem häufig sie würden auflegen, die Leitung bleibt jedoch bestehen. So können sie einem vorspielen, man sei mit der Leitstelle der Polizei verbunden, hat jedoch immer noch die Täter am Telefon.  Nur ein aktives Beenden des Anrufs kann so etwas verhindern.
Hilfreich kann auch die Nutzung eines Anrufbeantworters sein. Damit der Täter seinen Plan ausführen kann, muss er persönlichen Kontakt zu seinem Opfer haben, um es beeinflussen zu können. Mit einem Anrufbeantworter ist man in der Lage sich zunächst anzuhören, wer am Telefon ist und kann dann entscheiden, ob man das Gespräch annimmt oder nicht.
Wer ständig angerufen wird, sollte überlegen seine Telefonnummer zu ändern und sich aus dem Telefonbuch streichen zu lassen. Ist, wegen eines Betrugsversuches eine Anzeige bei der Polizei erstattet worden, machen die meisten Telefonanbieter das kostenlos, ansonsten ist es gebührenpflichtig. Eine entsprechende Bescheinigung dafür bekommt man von der Polizei.
Der wichtigste Tipp der Polizei:  „Trauen Sie keinen unbekannten Personen am Telefon, egal, was sie erzählen. Starten sie einen eigenen Rückruf mit einer von Ihnen herausgesuchten Telefonnummer und geben Sie niemals Geld oder Wertsachen heraus.“ Wichtig ist auch, dass Kinder, Enkelkindern und andere Verwandte mit ihren älteren Angehörigen über solche dreisten Tricks sprechen, denn sonst könnte eines Tages ihr gesamtes Erbe verschwunden sein.

Weitergehende Informationen zum Thema "falsche Polizeibeamte" erhalten Sie hier: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/

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