Am 1.10. jeden Jahres ist Tag des Notrufs 110 - auch in diesem Jahr versorgt die Polizei Lippe Sie deshalb hier auf der Internetseite und auf Social Media wieder mit interessanten Fakten rund um den Notruf. Schauen Sie gern auf unserem Facebook- und Instagramkanälen vorbei.
Wenn Sie in Not geraten, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, um Hilfe zu rufen. Der gängigste Weg ist das Telefon: Es gibt zwei bekannte Notrufnummern, die 110 für die Polizei und die 112 für die Feuerwehr.
Aber wussten Sie auch von der nora App? Diese App ermöglicht es Ihnen, Notrufe direkt über die App abzusetzen. Sie müssen dafür nicht sprechen. Dadurch können zusätzlich zu dem Notruf-Fax auch Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Hörfähigkeiten Kontakt zu den Leitstellen aufnehmen. Nora nutzt übrigens die Standort-Funktion von Mobilgeräten, um den Leitstellen Ihren konkreten Standort mitzuteilen. Sie können die App ganz einfach im App Store kostenlos herunterladen.
Ein Notruf ist die schnellste Möglichkeit, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr Hilfe zu bekommen, und zwar dann, wenn es wirklich darauf ankommt. Aber nicht jeder Fall erfordert den Notruf 110.
Der Notruf 110 ist für Situationen gedacht, in denen Menschen oder andere Rechtsgüter in akuter Gefahr sind. Das heißt, wenn zum Beispiel jemand verletzt, bedroht oder angegriffen wird, wenn ein Einbruch, ein Raub oder eine Gewalttat passiert. In diesen Fällen zählt jede Sekunde und die Polizei muss so schnell wie möglich eingreifen.
Wenn Sie vermeintlich von der Polizei angerufen werden und sichergehen wollen, dass es sich nicht um einen Betrug handelt, dürfen Sie auch die 110 wählen.
Bei einem medizinischen Notfall rufen Sie die 112 , die Notrufnummer des Rettungsdienstes und der Feuerwehr. Wenn Sie sich doch im Stress mit den Nummern durcheinander kommen, haben wir auch immer einen direkten Draht zur Feuerwehr.
Jedoch erfordern nicht alle problembehafteten Situationen einen Polizei-Notruf. Wenn keine akute Gefahr oder Dringlichkeit vorliegt, wie zum Beispiel bei einer Ruhestörung, einer verlorenen Brieftasche oder einer defekten Straßenlaterne oder das Anliegen theoretisch auch nicht bis zum nächsten Tag warten könnte, melden Sie sich einfach unter der Telefonnummer 05231 6090.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht, vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Wenn Sie Angst haben oder sich bedroht fühlen, zögern Sie nicht, den Notruf 110 zu wählen. Die Polizei wird Ihnen helfen und entscheiden, ob ein umgehender Einsatz nötig ist.
Sie finden übrigens alle Telefonnummern der Polizei Lippe, auch die unserer Bezirksdienstbeamtinnen und Bezirksdienstbeamten im Telefonbuch oder hier auf unserer Webseite unter Polizei vor Ort.
Ein Notruf kann Leben retten. Damit die Polizei schnell und effektiv helfen kann, müssen Sie einige wichtige Informationen bereithalten.
Bevor Sie den Notruf wählen, holen Sie einmal gut Luft und versuchen Sie Ihre Gedanken zu ordnen. Viele wichtige Informationen gehen im Stress verloren.
Ein guter Notruf besteht aus fünf Schritten. Wenn Sie dann die 110 gewählt haben, wird die Leitstelle Sie durch den Notruf leiten (Sie müssen also nicht alles auswendig herunterrattern):
- Wo ist das Ereignis?
Geben Sie den Ort des Ereignisses so genau wie möglich an. Nennen Sie die Gemeinde oder den Stadtteil, die Straße und die Hausnummer, das Stockwerk oder andere Besonderheiten wie Hinterhöfe oder Brücken.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, wo Sie sind, schauen Sie nach Orientierungspunkten wie Schildern, Geschäften oder Kirchen. Wenn Sie ein Smartphone haben, können sie auch in der jeweiligen Karten-App genau schauen und ihren Standort auf wenige Meter genau angeben.
- Was ist geschehen?
Beschreiben Sie kurz und klar, was passiert ist und was Sie sehen. Handelt es sich um einen Verkehrsunfall, einen Raub, eine Schlägerei, einen Brand, eine Explosion oder etwas anderes? Sind Waffen oder gefährliche Stoffe im Spiel?
- Wie viele Betroffene?
Schätzen Sie die Zahl der betroffenen Personen und ihre Lage. Sind sie verletzt, bewusstlos oder eingeklemmt? Welche Art von Verletzungen haben sie? Sind Kinder oder Schwangere unter den Betroffenen? Geben Sie das Alter der Kinder an, wenn Sie es wissen oder schätzen können.
- Wer bin ich?
Nennen Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind, es kann sein, dass die Polizei Sie zurückrufen muss. Außerdem ist es hilfreich, wenn Sie sich beschreiben und mitteilen welche Kleidung Sie tragen oder mit welchem Fahrzeug Sie unterwegs sind, damit die Polizei Sie vor Ort erkennt.
- Warten auf Rückfragen!
Legen Sie nicht gleich auf, sondern warten Sie, bis die Polizei Ihnen sagt, dass Sie auflegen können. Oft haben wir noch weitere Fragen oder geben Ihnen noch Verhaltenshinweise.
Der Missbrauch von Notrufen ist kein harmloser Streich, sondern eine Straftat. Wer absichtlich und wissentlich Notrufe oder Notzeichen missbraucht oder vortäuscht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Bei der Polizei ist der häufigste Fall das Anrufen bei der Notrufnummer 110 aus Spaß und ohne Grund. Kichernde Kinder hören die Kolleginnen und Kollegen in der Leitstelle leider immer wieder am anderen Ende Leitung.
Der Paragraph §145 StGB stellt aber nicht nur das Anrufen ohne Grund unter Strafe, sondern bestraft gleichzeitig auch zum Beispiel das Auslösen eines Feueralarms. Auch wer zur Verhütung von Unglücksfällen oder Gefahren dienenden Warn- oder Verbotszeichen beseitigt, unkenntlich macht oder entstellt oder die zur Hilfeleistung bei Unglücksfällen oder Gefahren bestimmten Rettungsgeräte oder andere Sachen beseitigt, verändert oder unbrauchbar macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Das kann zum Beispiel das Entfernen von Absperrmaßnahmen in Baustellen, das Beschädigen von Feuerlöschern oder das Zerstören von Defibrillatoren sein.
Der Missbrauch von Notrufen und die Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln ist nicht nur strafbar, sondern die Folgen eines Einsatzes können auch dem Verursacher in Rechnung gestellt werden.
Bitte denken Sie daran: Notrufe sind für echte Notfälle da.
Die Nummer 110 ist der Notruf, das weiß jedes Kind. Doch warum genau besteht diese prägnante Kombination aus den Ziffern 1 und 0? Die Antwort führt uns zurück zu einer Zeit, in der Telefone noch Wählscheiben hatten und die Notrufsysteme nicht so weit entwickelt waren wie heute. Beim Design der Notrufnummer stand die Einfachheit und die Möglichkeit einer schnellen Wahl im Vordergrund. Man musste eine Kombination finden, die in einer stressigen und aufregenden Situation unproblematisch gewählt werden konnte. Und so wurden zwei Einsen und eine Null gewählt.
Die 111 wäre sicherlich bequemer und einprägsamer gewesen, aber die Gefahr von Fehlalarmen durch Kinder, die mit dem Telefon spielten, war zu hoch. Die Kombination 110 konnte man sich gut merken und war dennoch weniger anfällig für versehentliche Anrufe.
Und hier kommen Ute und Siegfried Steiger ins Spiel, ein Ehepaar, das mit ihrem unermüdlichen Einsatz die deutsche Notfallhilfe revolutionierte. Im Jahr 1969 erlitten sie den tragischen Verlust ihres Sohnes Björn, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Björns Tod hätte vielleicht verhindert werden können, wenn nicht eine Stunde auf den Krankenwagen gewartet worden wäre. Die Steigers bemerkten, dass ihr schmerzhafter Verlust kein Einzelfall war.
Entschlossen, die Notfallhilfe zu verbessern, setzten sie sich dafür ein, die bundesweite Verfügbarkeit der Nummern 110 und 112 zu erreichen. Sie schrieben tausende von Briefen an Politiker, investierten große Summen über ihre Björn-Steiger-Stiftung und kämpften jahrelang für mehr Sicherheit. Schließlich, am 20. September 1973, wurde die bundesweite Einführung beschlossen. Damit ist der Notruf in seiner heutigen Form dieses Jahr 50 Jahre geworden.
Wer mehr Infos dazu sucht geht gerne auf die Internetseite unserer Kollegen aus Berlin unter 110prozent.berlin