Vorsicht vor aktuellen Betrugsmaschen!

Vorsicht vor aktuellen Betrugsmaschen
Vorsicht vor aktuellen Betrugsmaschen!
Betrüger versuchen fortlaufend mit diversen Maschen an Ihr Geld zu kommen. So schützen Sie sich!
Nina Ehm

Im Kreis Lippe werden aktuell verschiedene Betrugsmaschen genutzt, immer wieder kommen neue dazu. Betrüger versuchen auf unterschiedliche Arten an Ihr erspartes Geld oder Ihre Wertsachen zu gelangen. Häufig gehören ältere Menschen zur Zielgruppe der Täter. Diese spielen häufig mit der Unsicherheit und Angst von Bürgerinnen und Bürgern und dringen teilweise in sehr persönliche Lebensbereiche ihrer Opfer ein. Wir erklären Ihnen im Folgenden, wie genau die Täter bei den verbreitetsten Maschen vorgehen und wie Sie sich schützen können.

Im Zweifel wählen Sie bitte immer den Notruf über die 110, damit wir Ihnen rasch helfen können! Zeigen Sie uns verdächtige Anrufe oder Besuche an der Haustür auch an, wenn Sie nicht geschädigt wurden.

Eine individuelle Beratung erhalten Sie gerne unter der Rufnummer (05231) 6090 vom Team unseres Kriminalkommissariats Kriminalprävention & Opferschutz.

Enkeltrick & sogenannte „Schockanrufe“

Betrüger rufen Sie unter dem Vorwand an Verwandte oder gute Bekannte zu sein – häufig der Sohn, die Tochter, ein Enkelkind oder eine gute Freundin von Familienangehörigen. Sie täuschen einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Geldbeträge aufgrund einer Notlage. Dabei erfinden die Täter perfide Geschichten und spielen mit der Angst ihrer Opfer: Zum Beispiel man hätte einen Autounfall gehabt, bei dem ein Mensch gestorben wäre und nun eine Kaution bezahlt werden müsse oder nach einem Unfall viel Geld für die Reparatur des Autos benötigt wird. In einigen Fällen wechseln die Personen am Telefon, so dass plötzlich jemand von der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder der Autowerkstatt am Apparat ist, um die Geschichte zu bestätigen.

Durch wiederholte Anrufe in kurzer Zeit üben die Täter einen hohen psychischen Druck auf Sie auf. Sie telefonieren permanent mit Ihnen, so dass Sie weder Angehörige noch die echte Polizei kontaktieren können. Das geforderte Geld ist innerhalb kürzester Zeit aufzubringen und zu übergeben. Die Täter fordern absolute Verschwiegenheit von Ihnen und instruieren Sie detailgetreu, wie Sie auf eventuelle Fragen Ihrer Bank beim Abheben der hohen Geldsummen antworten sollen. Sie bestellen ihren Opfern ein Taxi vor die Tür, was sie zur Bank fährt und anschließend wieder nach Hause bringt. Schlussendlich vereinbaren die Betrüger mit Ihnen Treffpunkte und/oder Kennwörter für die Übergabe des Geldes durch Boten, die dem Opfer nicht bekannt sind: Vor Ort erscheint niemals der Enkel oder die Bekannte, denn diese können laut der Betrüger aus den absurdesten Gründen nicht persönlich erscheinen.

Weitere Infos dazu erhalten Sie unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/

So schützen Sie sich:

  • Beenden Sie Anrufe, bei denen es um die Auszahlung von Geldbeträgen oder die Übergabe von Wertgegenständen geht, unmittelbar: Legen Sie direkt auf!
  • Geben Sie keine persönlichen Daten am Telefon an Unbekannte weiter!
  • Rufen Sie die angeblichen Gesprächspartner aktiv selber unter der Ihnen bekannten Rufnummer zurück, um sicher zu gehen, dass Sie mit der oder dem richtigen Angehörigen sprechen!
  • Besprechen Sie das Thema bitte in der Familie: Sensibilisieren Sie Ihre Eltern oder Großeltern für diesen Bereich der Kriminalität, da in den meisten Fällen ältere Menschen zu den Opfern gehören!
  • Schalten Sie ggf. bei älteren Menschen vor JEDEM eingehenden Telefongespräch einen Anrufbeantworter: So können die Menschen sich in aller Ruhe anhören, wer welches Anliegen hat, und anschließend unter den ihnen bereits lange bekannten Telefonnummern zurückrufen! Vorsicht bei angeblich neuen Rückrufnummern!
Falsche Polizeibeamte:innen/Amtsträger:innen

Ein Polizist meldet sich telefonisch bei Ihnen und fragt unter einem Vorwand nach Ihren Geld- und Wertsachen und drängt auf deren Herausgabe: Das kann nur ein Betrugsversuch sein – insbesondere auch, wenn auf Ihrem Telefon-Display die Notrufnummer 110 angezeigt wird. Die Täter behaupten als vermeintliche Polizeibeamte, dass Ihre Geld- und Wertsachen bei Ihnen zu Hause nicht sicher wären. Ebenfalls fordern diese Sie auf Ihr Bankkonto und Bankdepot zu räumen und es nach Hause zu holen, damit Ihr Geld in Sicherheit ist. Auch einzelne Bankmitarbeiter sind angeblich korrupt, weshalb das Geld unbedingt abgeholt werden muss. Ein Polizist in Zivil werde vorbeikommen, um alles vorsichtshalber abzuholen. Die Opfer werden meist unter Druck gesetzt und zur Verschwiegenheit aufgefordert. Sie telefonieren permanent mit Ihnen, so dass Sie weder Angehörige noch die echte Polizei kontaktieren können.

Weitere Infos dazu erhalten Sie unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/

So schützen Sie sich:

  • Legen Sie umgehend auf, wenn Sie einen solchen Anruf erhalten: Die Polizei fragt Sie niemals nach Ihren Geld- und Wertsachen oder bittet Sie um deren Herausgabe! 
  • Von der Nummer 110 wird die Polizei Sie niemals kontaktieren: Wird bei Ihnen die 110 im Telefon-Display angezeigt, handelt es sich um einen Betrug!
  • Geben Sie am Telefon keine Auskunft zu finanziellen Verhältnissen!
  • Übergeben Sie niemals Geld- oder Wertsachen an unbekannte Personen!
  • Benachrichtigen Sie die Polizei unter der selbst gewählten Rufnummer 110 oder wenden Sie sich telefonisch an die örtliche Polizeiwache! 
Microsoft-Anrufe

Per Telefon meldet sich in gebrochenem Deutsch oder auf Englisch ein angeblicher Mitarbeitender der Firma „Microsoft“. Es wird behauptet, man müsse an Ihrem Betriebssystem Änderungen oder Updates vornehmen, Ihren Rechner von Virenbefall befreien oder ein neues Sicherheitszertifikat einrichten. Als potentielles Opfer werden Sie dazu aufgefordert, sich eine Fernwartungssoftware zu installieren oder einen Link anzuklicken, um die Probleme zu lösen.

Machen Sie dies, so fangen Sie sich Schadsoftware ein, die Ihren Computer infiziert. Darüber hinaus haben die Betrüger:innen über die Software Zugriff auf Ihren Rechner und können sensible Daten (z. Bsp. Passwörter für Online-Banking) ausspähen. Häufig verlangen die Täter von ihren Opfern Gebühren für ihre Service-Leistung oder fordern Geld für eine neue Lizenz oder einen Wartungsvertrag. Weigern Sie sich, drohen die Betrüger:innen Ihren Rechner zu sperren oder Daten auf diesem zu verlieren.

Weitere Infos dazu erhalten Sie unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/falsche-microsoft-mitarbeiter/

So schützen Sie sich:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht täuschen und legen Sie direkt auf: Der Support von Microsoft ruft nicht unaufgefordert bei seinen Kund:innen an!
  • Seien Sie argwöhnisch, wenn andere Menschen Sie anleiten wollen Einstellungen an Ihrem PC vorzunehmen: Gewähren Sie Unbekannten niemals Zugriff auf Ihren Rechner!
  • Geben Sie keine privaten Daten heraus, zum Beispiel Kontodaten oder Kreditkartenummern!
  • Melden Sie Betrugsversuche neben der Polizei zusätzlich auch Microsoft: https://www.microsoft.com/de-DE/concern/scam
Falsche Mitarbeitende von der Firma „Telekom“/von Stromanbietern & falschen Handwerksunternehmen

Vor Ihrer Haustür stehen unangekündigt falsche Mitarbeitende von beispielsweise der Firma „Telekom“ oder „1&1“, von einem Stromanbieter oder einem Handwerksunternehmen. Sie bitten darum, Rechnungen einzusehen, den Strom abzulesen oder ähnliches. Ihnen geht es immer darum von Ihnen hereingelassen zu werden, um „etwas zu überprüfen“. Betrüger an der Tür haben zumeist das Ziel in Ihre Wohnung oder Ihr Haus zu gelangen, um dort nach Bargeld, Schmuck oder anderen Wertsachen zu suchen. Unter einem Vorwand versuchen sie sich Zutritt in Ihr Heim zu verschaffen: Ist die Tür dann nicht vollständig geschlossen, kann eine zweite Person unbemerkt eintreten und die Räume nach Wertsachen durchsuchen.

Weitere Infos dazu erhalten Sie unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/haustuerbetrug/ 


So schützen Sie sich:

  • Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung/Ihr Haus!
  • Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe!
  • Treffen Sie ggf. mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Haustür gegenseitig Beistand zu leisten!
  • Verlangen Sie von fremden Personen, die vermeintlich für ein Unternehmen arbeiten, einen Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel. Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Firma an und suchen Sie dafür die Telefonnummer selbst heraus!
Falsche Gewinnversprechen

Wer über das Telefon oder per E-Mail die Nachricht „Sie haben gewonnen!“ bekommt, sollte vorsichtig sein. Das Versprechen eines Gewinnes ist eine häufig angewandte Masche von Betrügerinnen und Bürgern. Die Opfer werden vor einer Gewinnübergabe aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen, zum Beispiel eine kostenpflichtige Telefon-Hotline anzurufen oder „Bearbeitungsgebühren“ zu bezahlen. Die Täter geben Ihnen klare Zahlungsanweisungen (zum Beispiel Überweisung per Post oder über einen Zahldienstleister) oder sie fordern Sie dazu auf Prepaid-Karten für Online-Käufe zu erwerben. Die auf den Prepaid-Karten enthaltenen Gutschein-Codes werden nach dem Kauf telefonisch abgefragt und durch die Täter sofort eingelöst: Das Geld ist also weg! Die Betrügerinnen und Betrügern üben massiv Druck aus und drohen häufig mit „Konsequenzen“, wenn Sie nicht zahlen wollen. Wer zahlt, wird immer wieder kontaktiert und es wird weiteres Geld gefordert. Den versprochenen Gewinn bekommen Sie nie zu Gesicht. 

Weitere Infos dazu erhalten Sie unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/gewinnversprechen/

So schützen Sie sich:

  • Wenn Sie nicht an einem Gewinnspiel teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben: Schenken Sie Gewinnversprechen über E-Mail oder Telefon keinen Glauben, wenn die Einlösung des Gewinns an Bedingungen geknüpft ist!
  • Geben Sie niemals Geld aus, um einen Gewinn zu erhalten: Zahlen Sie keine Gebühren und rufen Sie keine Telefon-Hotlines an! Bei echten Gewinnen müssen Sie kein Geld im Voraus überweisen!
  • Machen Sie keine Zusagen am Telefon und geben Sie keine persönlichen Informationen über sich preis, zum Beispiel Adresse, Kontodaten, Kreditkartennummer!
  • Stellen Sie als Geschädigte/r bestimmte Rufnummern fest, können Sie diese auch selber an die „BundesNetzAgentur“ melden: Das gilt für alle Werbeanrufe und sonstige unseriöse Anrufe! 
Falsche Bankmitarbeiter

Betrüger gehen äußerst geschickt vor, indem sie sich bei dieser Masche als echte Bankangestellte ausgeben. 

Sie nutzen gefälschte E-Mails, SMS oder Anrufe, die oft beunruhigende Behauptungen über unbefugte Transaktionen oder verdächtige Kontobewegungen enthalten. In Panik geratene Menschen neigen dazu, den Anweisungen dieser vermeintlichen Bankmitarbeiter zu folgen.

So schützen Sie sich:

  • Um sich zu schützen, sollten Bürgerinnen und Bürger zweifelsfrei sicherstellen, die Identität ihrer Bank zu verifizieren. Im Zweifelsfall ist direkte Kontaktaufnahme über die offizielle Website oder Kundendienstnummer ratsam, die auf der Rückseite ihrer Bankkarte vermerkt sind. 
  • Banken werden niemals vertrauliche Informationen wie Passwörter, PINs oder TANs per E-Mail, SMS oder Telefon anfordern.
  • Betrüger setzen oft auf Druck, um ihre Opfer zu verängstigen. Sie sollten ruhig bleiben und sich nicht zu überstürzten Entscheidungen drängen lassen. 
  • Zusätzlich ist die regelmäßige Aktualisierung der Antivirensoftware wichtig, um sich vor möglichen Schadprogrammen zu schützen, die von Betrügern genutzt werden könnten.
In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110